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Herabsetzende Kommentare, Gerüchte und Verleumdungen: Was früher auf dem Schulweg oder -hof geschah, spielt sich heute oft vor aller Augen und ungeschützt im Internet ab. Mobbing hat sich verändert und läuft neben der realen zunehmend in der virtuellen Welt ab. Darüber sowie über die Auswirkungen auf Schüler, Lehrer und Eltern sprachen wir mit der Cybermobbing-Expertin Dr. Catarina Katzer.
Cybermobbing ist durch die neuen technologischen Möglichkeiten, die Internet, Handy & Co. bieten, eine neue Form des traditionellen Mobbings, allerdings mit zum Teil noch stärkeren Auswirkungen. Somit bestehen auch große Überschneidungen in den Täter- und Opfergruppen. Vielfach beginnt Mobbing in der Schule und setzt sich im Netz fort. Allerdings beginnt Mobbing auch zum Teil erst online und geht dann in der Schule weiter – wir haben also beide Wege! Auch kennen wir Opfer von Schulmobbing, die zu Tätern von Cybermobbing werden, denn sie haben jetzt eine Möglichkeit, sich zu wehren.
Was wir brauchen ist eindeutig eine neue, veränderte Lehrerausbildung, bereits an den Universitäten, die die Bereiche Medienpädagogik und Medienpsychologie stärker einbezieht. Auch brauchen Lehrer mehr Informationsangebote direkt an den Schulen selbst sowie in der Lehrerfortbildung zu den Themen Gewalt und neue Medien.
Zum einen zeigen die Zahlen von Mobbing an Schulen, dass gerade private Konflikte unter den Jugendlichen in die Schulen getragen werden. Auch werden durchaus in Ecken auf Schulhöfen oder beim Umkleiden nach dem Sport Foto-/Videoaufnahmen gemacht. Mit diesen werden dann die Personen online lächerlich gemacht. Zum anderen ist die Schule der Ort, an dem die
größte Anzahl von Kindern und Jugendlichen „physisch“ direkt zusammentrifft. Das heißt, der Wirkungskreis für Prävention ist somit beträchtlich. Für die Vorbeugung von Mobbing/Cybermobbing spielt also gerade die Präventionsarbeit in den Schulen eine wichtige Rolle.
Viele Auseinandersetzungen zwischen Kindern und Jugendlichen finden zunehmend im Internet statt. Die hohe Anzahl virtueller Kommunika-tionsräume wie Internet-Chatrooms, Online-Foren, Blogs, soziale Netzwerke wie Facebook oder
Twitter bieten eine große Zahl potenzieller Tatorte, die schnell und unerkannt erreicht werden. Hinzu kommt, dass der Aufwand und die Hemmschwelle, andere zu schädigen, im Netz viel geringer sind als in einer face-to-face-Situation auf dem Schulhof.
Wir wissen aus internationalen und eigenen Studien, wie beispielsweise an der Universität Köln ganz klar: Ein Viertel der Cybermobbingopfer sind dauerhaft belastet und äußern starke negative Folgen in der Schule, zu Hause oder im Umgang mit Freunden: Das sind geschätzt 700.000 Jugendliche in Deutschland! Auch ist die Belastung oft stärker als bei traditionellem Mobbing. In vielen Kinder- und Jugendpsychiatrien ist jeder 4. Patient Cybermobbing-Opfer. Und auch bei Suizid spielt Cybermobbing eine zunehmende Rolle. Dies alles ist nicht zu verharmlosen!
Dass das Thema „Cybermobbing“ keinesfalls ein typisch deutsches ist, zeigte der 1. Internationale Cybermobbing Kongress im September 2013 in Berlin. Über 120 Experten aus dem In- und Ausland diskutierten über aktuellste Forschungsergebnisse, Präventionsmöglichkeiten und Rechtsthemen zum
Phänomen Cybermobbing. Dabei wurde deutlich, dass das Thema viele junge Menschen betrifft, und das nicht nur in Deutschland. Denn, so das Fazit des Kongresses: Cybermobbing kennt weder Grenzen noch Kontinente.
17 Prozent der Schüler werden regelmäßig Opfer von Cybermobbing-Attacken im Internet. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse von Deutschlands größter Cybermobbing-Studie. Mit Unterstützung der ARAG SE wurden dazu von November 2012 bis Februar 2013 über 10.000 Eltern, Lehrkräfte und Schüler. Ziel der Studie war es, die Phänomene Cybermobbing und Gewalt im Netz genauer zu erfassen, um effektivere Möglichkeiten zum Schutz und zur Prävention aufzeigen zu können.
Damit unsere Texte leichter zu lesen sind, verzichten wir auf eine geschlechtsspezifische Unterscheidung. Wir meinen aber immer Frauen und Männer.